2006 Jahresausstellung Bund Fränkischer Künstler
Franken lieben das Spiel mit Licht, Farbe und Form Erfrischend und sehenswert: 77. Ausstellung des Bundes Fränkischer Künstler auf der Plassenburg vereint Können mit Experimentierfreude KULMBACH Von Dagmar Besand Ein Spiegel des gesamten Kunst-schaffens im fränkischen Raum das ist die 77. Jahresausstellung des Bundes Fränkischer Künstler auf der Plassenburg. Die Werkschau zeichnet sich durch ein hohes Niveau aus und besticht durch frische Ideen und Experimentierfreude. Kritisch, frech und ein wenig spöttisch spielen die Künstler mehr denn je mit Farbe und Form, Licht und Perspektive. Ein Besuch der Ausstellung iohnt sich, denn sie dokumentiert einen lebendigen regionalen Kunstbetrieb. Der Bund Fränkischer Künstler bietet in der Großen Hofstube eine Plattform für Maler und Bildhauer, Grafiker und Meister der Collage, Insgesamt 63 Künstler (davon immerhin zwölf aus dem Landkreis Kulmbach) stellen rund 170 Werke aus. Auffällig ist dabei der von Jahr zu Jahr wachsende Frauen-Anteil. Während Ar- beiten der weiblichen Mitglieder der Künstler früher eher spärlich in der Ausstellung zu finden waren, ist das Verhältnis heute ausgeglichen. Der Ausstellung hat dieser Trend durchaus gut getan: Die Themen und künstlerischen Ausdrucksformen sind vielfältiger, das Gesamtbild farbiger geworden. Die Künstler sehen die Welt mit kritischem Blick, aber auch mit einem Augenzwinkern. So ist eine lebhafte Ausstellung entstanden, die nachdenklich stimmt, den Betrachter aber gleichzeitig schmunzeln und staunen lässt. Im Stil des Kubismus löst Hanns-jürgen Lommer aus Naila gewohnte Formen und Sichtweisen auf. So gelingt es
ihm, in seinem Gemälde „Der Hampel-mann" Menschen aus mehreren Perspektiven gleichzeitig zu zeigen. Abstrakt und analytisch nähert sich auch die Kulmbacherin Jovanka Gack ihren Motiven, beispielsweise in ihrem Gemälde „Unterhaltung".                                                                                                                 “Unterhaltung”                                                                                                                            Abstrakt und Analytisch                                                                                                                            nähert sich die Makedonische Künstlerin                                                                                                                            Jovanka Gack aus Kulmbach                                                                                                                            ihrem Motiv Zu den herausragenden Arbeiten der Ausstellung gehören die Arbeilen von Erhard Schütze, der gewohnt virtuos mit Formen jongliert. Seine bemerkenswerteste Arbeil ins diesem Jahr ist „Das große Aids-Bild". Der Bamberger hält am Gegenständlichen fest, bewegt steh dabei jedoch abseits üblicher Perspektiven, reduziert die Form seiner Figuren auf das Notwendigste und geht mit Farben überaus sparsam um - getreu dem Motto „weniger ist oft mehr". Mit wenigen Mitteln große Wirkung zu erzielen, das ist auch Gudrun Schü-ler aus Bindlach mit ihren „Buchen im Frühling" gelungen, einem von der Na-tur inspirierten, lichtdurchfluteten Ge-mälde. Mehr als nur einen flüchtigen Blick wert sind ebenso die filigranen Bindfaden-CoIlagen von Bernd de Pay-rebume aus Nürnberg, die präzisen Stilleben von Ulrich Köditz aus Weit-ramsdorf, die meisterlichen Aquarelle des Nürnbergers Siegberg von Stoelihausen und die Arbeiten Wilhelm Broghammers aus Königsfeld, dessen Bilder eine ungeheure Dynamik auszeichnet. „Im Untergrund verwoben" Eine Sonderausstellung ist dem Pres-secker Maler und Grafiker Günther Wolfrum gewidmet - in Anerkennung seines Lebenswerks und seiner 25-jäh-rigen Tätigkeit im Vorstand des Bundes Fränkischer Künstler. Seine Gemälde und Zeichnungen sind Erkundungen, der fortwährende Versuch, hinter das Offensichtliche zu blicken, verborgene Strukturen zu entdecken. Wolfrum selbst beschreibt seine Arbeiten als „im Untergrund verwoben, befestigt, sich verlierend, sich findend, als Farbe, Form, zur ganzen Einheit".
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